«Auch ich bin Heilig Geist.»

Mit diesem Motto sind wir seit Pfingsten 2021 unterwegs. Unsere Pfarrei mit den beiden Dörfern – die von der Autobahn, diversen Bahngleisen und Barrieren getrennt werden – hat unterschiedliche Themen, mit denen wir uns besonders beschäftigen. Da sind alle gefragt: das Pfarrei-Team und die Freiwilligen, die Aktiven und die Distanzierten, Kinder und Jugendliche, alle mit ihren persönlichen Umfeldern.

Wir sind genau die Pfarrei, die wir sind. Mit genau den Menschen, die hier wohnen. Wie sich die Pfarrei weiter entwickeln kann, hängt auch damit zusammen, inwieweit es geling,t dieses «auch ich bin Heilig Geist.» mit den Menschen zusammen zu entdecken. Diese Vielfalt und Lebendigkeit kommt in der «Wolke» und auf dem Foto, das oben zu sehen ist, zum Ausdruck.

Was bedeutet das Pfarreimotto für jede und jeden von uns? Wir haben im Pfarreiteam und bei den Mitgliedern der Ortskirchenpflege nachgefragt.

Schwerpunkt Familien

Gemäss dem Leitsatz unseres Pastoralraumes «wir sind da für die Menschen und die Welt» können wir nicht gleichzeitig alle Menschen in den Blick nehmen. Als Schwerpunkt haben wir im Moment die Familien. Es freut uns, dass wir im Juni 2021, als erste Pfarrei im Kanton, die Auszeichnung für familienfreundliche Räume von der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau überreicht bekommen haben. Familien sollen sich bei uns willkommen fühlen, und wenn sie zu uns kommen, sofort erkennen, dass wir uns dafür interessieren, was Menschen mit Kindern entgegenkommt.

Seniorennachmittage

Einen anderen Bereich konnten wir im September neu beleben: Es gibt wieder Seniorennachmittage in unserer Pfarrei. Sie finden jeweils abwechselnd in Gränichen, im Begegnungszentrum Töndler und im Pfarreizentrum in Suhr statt. Besonders in diesen Tagen mit der Corona-Pandemie freuen sich einfach alle, sich wieder treffen zu können und miteinander in einen Austausch kommen zu dürfen. Für uns ist es selbstverständlich, dass sich an den Nachmittagen auch Nichtkatholiken willkommen fühlen dürfen.

Pfarreigruppierungen

Unser Kirchenchor hat wegen unseres engagierten Vorstandes und der feinfühligen Dirigentin die Pandemie überlebt. Das ist keineswegs selbstverständlich! Nicht alle Gruppierungen gehen weiter wie vorher: Die Kunsthandwerkgruppe hat sich aufgelöst, der Morgentreff in Gränichen geht zu Ende, und der Vorstand des Frauenbundes überlegt, wie es weitergehen könnte, weil niemand mehr in die Vorstandsarbeit einsteigen möchte oder kann. Die Zeichen der Zeit sehen und annehmen zu können, ist gar nicht immer so einfach! Den Heiligen Geist und sein Wirken zu ahnen, befreit dazu, neugierig zu sein für das, was sich verändert.

Pfarreirat

Freuen dürfen wir uns darüber, dass der Pfarreirat nun im Entstehen ist und die Arbeit aufgenommen hat. Lange sah es so aus, als ob das ein zu schwieriges Unterfangen sein könnte. Viele Menschen sind so ausgelastet, dass kaum Kapazitäten da sind, sich an einem neuen Ort einzubringen. Gerade lassen sich Menschen aber einladen, das Wachsen der Pfarrei aktiv mitzudenken und mitzugestalten. Ich freue mich sehr auf den gemeinsamen Weg und alles was entstehen möchte. Wenn Mitlesende an dieser Stelle wahrnehmen, dass sie da gerne auch dabei wären, dann freue ich mich, wenn sie sich bei mir melden ›.

Katechese und Religionsunterricht

Die Katechese hat in den letzten 20 Jahren einen grossen Wandel erlebt. Wurden früher Kinder in den Familien auch kirchlich sozialisiert, war es die Aufgabe im Religionsunterricht, den Kindern zu erklären und in einen grösseren Zusammenhang zu stellen, was zuhause gelebt wurde. Die Entwicklung in der Gesellschaft und der Verlust von Glaubwürdigkeit der Institution Römisch Katholische Kirche hat dazu geführt, dass sich der Grundauftrag für den Religionsunterricht fundamental verändert hat. Der Lehrplan 21 hat auch die Schweizer Bischöfe einen neuen Lehrplan für die Katechese und den Religionsunterricht verabschieden lassen. Katechese findet nicht mehr ausschliesslich als Religionsunterricht für die Kinder statt, sondern vermehrt werden die ganzen Familien in ihrer Vielfalt eingeladen, um miteinander Spuren von Gott in der Bibel und mitten im Leben zu entdecken, Glaubensgemeinschaft zu erleben und miteinander zu feiern, was wir glauben.

Pfarrei-Team

Auch in der Zusammensetzung des Pfarrei-Teams erleben wir Veränderungen. Andreas Bossart, Sakristan/Abwart, hat sich Ende September verabschiedet. Ende November wird Alberto Gaspardo, Organist, an den Zürichsee wechseln und Ende Januar zieht es Andrea Moser, Katechetin RPI, in eine neue Aufgabe. Ich freue mich für alle, dass sie ihren inneren Impulsen trauen, und gleichzeitig fällt es mir gar nicht so leicht, vertraut gewordene Mitarbeitende ziehen zu lassen.

«auch ich bin Heilig Geist.»

Jeder und jede von uns hat die Heilige Geistkraft in sich. Sie ist die innere Kraft, die uns in unserem Alltag befähigt, unser Leben zu bejahen und zu gestalten. Als Glaubensgemeinschaft weben wir zusammen an einem Netz, das auch dann trägt, wenn die Kraft für Einzelne mal nicht so spürbar ist, oder wenn äussere Umstände es erschweren (z.B. Massnahmen im Umgang mit der Pandemie). Jeder und jede von uns ist Teil von diesem Netz. Es kommt schon auf uns an, hängt aber zu unserer Entlastung nicht allein von uns ab! Gott sei Dank ist er es selber, der unser Netz durch seinen heiligen Geist trägt.


25. Oktober 2021 | Brigitta Minich, Pfarreileiterin