Was kann Katechese 2026 bedeuten?

Nicole Gabler ist Leiterin Katechese der Pfarrei Heilig Geist Suhr-Gränichen.

Katechese im Jahr 2026: Ja, ganz so weit sind wir noch nicht. Doch in der Katechese im Pastoralraum möchten wir weiterdenken, uns weiterentwickeln. Doch was heisst Katechese überhaupt? Die Künstliche Intelligenz sagt über Katechese folgendes: «Katechese ist ein umfassender Ansatz, der Menschen durch die Vermittlung des Glaubens auf ihrem Weg begleitet und sie befähigt, ihren Glauben lebendig zu leben und in der Gemeinschaft der Kirche zu verwurzeln.»

Ok. Gibt es das auch in konkret? Katechese bedeutet, dass wir den Auftrag haben, religiöse Bildung und Beheimatung zu ermöglichen. Dass wir die Frohe Botschaft, das Leben Jesu und die Suche nach Gott in unserem Leben teilen, hören und erleben. Dass wir versuchen, das Reich Gottes, das angebrochen und noch nicht vollendet ist, erfahrbar zu machen. Gemeinsam zu feiern im Jetzt. Im Vertrauen darauf, dass wir unser gemeinsames Tun feiern dürfen im Glauben daran, dass es heilig, heilbringend sein kann.

Auch diese Worte lesen sich noch etwas sperrig, sie entsprechen nicht unserer Sprache, wie wir sie im Alltag nutzen. Es gibt eine Spannung zwischen jahrtausendealten Glaubensgeschichten und unserem Leben als digital natives. Es ist auch für uns ein tägliches Üben und Lernen, die Balance zu finden, um lebensnah zu verkünden, ohne banal zu sein. Im Religionsunterricht gelingt das gut. Wir sind mit Kindern und Jugendlichen auf Augenhöhe unterwegs. In Einzelgesprächen bei der Firmvorbereitung ermöglichen wir Jugendlichen einen neuen Zugang, eine neue Sprache, um ihre Glaubenserfahrungen in Worte zu fassen. Im Kontakt mit Erwachsenen zeigen wir auf, dass Gott schon da ist und benannt werden darf.

2025 verkünden wir die Frohe Botschaft nicht mehr nur im Religionsunterricht und in der Sakramentenvorbereitung. Die Pfarreien finden verschiedene Wege, um nahe in unserer Zeit zu sein. Katechetinnen gestalten lebendige FaSa (Familiensamstag-Segensfeiern) und stehen Liturgien vor (Fiire mit Familie/Fiire mit de Chliine, ökumenische Gottesdienste). Firmvorbereitung ermöglicht einen Einblick ins Regenbogenhaus in Zürich oder ermutigt, feministisch weiterzugehen und zu wachsen. Erwachsenenbildung findet im Rahmen von generationenübergreifenden Anlässen, Podcasts und Gesprächsrunden statt. Die zentralsten Feiern des Kirchenjahres wie Ostern, Weihnachten und Pfingsten versuchen wir immer wieder neu begreifbar zu machen. Pfarreispezifisch bedeutet Katechese auch, dass das Patrozinium – der «Geburtstag» der jeweiligen Kirche – einen festen Platz hat und im Religionsunterricht vorbereitet werden kann.

Katechese heute, in einer Zeit nach der Volkskirche, darf erklärt, darf neu gefüllt werden. Die Mehrzahl unserer Familien ist nicht im klassischen Sinn «kirchlich sozialisiert». Glaubensleben und religiöse Tradierung in der Familie, wie es volkskirchlich üblich war, gibt es kaum mehr. Das kann analysiert, in Studien zur Kirchenstatistik nachgelesen, zum Teil auch bedauert werden. Für uns ist es die Chance, gemeinsam im Glauben zu lernen und zu suchen, wie wir Kirche 2026 sein wollen.

Wir machen Pfarreimitglieder zu Beteiligten, stellen uns die Frage, wie Kirche sein soll und wo sie ihren Teil zur Gemeinschaft beitragen kann. So entwickelt sich Katechese weiter.

Katechetisch tätig zu sein in unserer Zeit erfordert Agilität, Flexibilität und Mut. Sie braucht psychologische Sicherheit, gute Teamkommunikation, fachliche Spezialisierung und Sensibilität. Wir müssen dringend noch lernen, sichtbarer zu werden, good news breit zu streuen – dieser Punkt gilt für die gesamte kirchliche Arbeit. Im steigenden Austausch mit Kolleginnen stärken wir uns gegenseitig, lernen voneinander, lassen uns herausfordern, das eigene Gottes- und Kirchenbild weiterzuentwickeln, in die Zukunft zu gehen – das Evangelium zu leben.


6. Oktober 2025 | Nicole Gabler