Der KRSD schliesst Lücken
Rückblick 2024 des Kirchlich Regionalen Sozialdienstes Region Aarau

Der KRSD Aarau unter der Leitung von Sarah Lohr (1. Reihe links) bietet als einzige Stelle im Raum Aarau umfassende Sozialberatung in mehreren Sprachen an.
Die Zahl der Menschen, die beim Kirchlichen Regionalen Sozialdienst Region Aarau Hilfe suchen, ist 2024 erneut gestiegen. Insgesamt 788 Beratungskontakte wurden gezählt. Das sind rund 12 Prozent mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig werden die finanziellen Ressourcen knapper. Insgesamt wurden 321 Dossiers und 467 Kurzberatungen geführt. Die meisten Anfragen betrafen finanzielle Notlagen, rechtliche Fragen und Probleme im Zusammenhang mit der Sozialhilfe der Gemeinden.
Im Beratungsalltag zeigt sich, wie der KRSD Lücken im System schliesst. So wurde etwa ein Mann unterstützt, der – bedingt durch einen Wohnortswechsel – zwischen die sozialdienstlichen Zuständigkeiten fiel und zehn Tage mittellos blieb. Erst nach intensiver Intervention des KRSD übernahm die zuständige Gemeinde die Unterstützung. Auch junge Menschen können unverschuldet in Notsituationen gelangen. Eine 18-jährige Frau befand sich nach einer polizeilichen Ausweisung aus dem Elternhaus und Krankenkassenschulden in der Höhe von über 5000 Franken in einer Notlage. Der KRSD half bei der Sozialhilfe-Anmeldung, beantragte Stiftungsgelder und setzte sich bei der Gemeinde für eine Neubeurteilung des Unterstützungsanspruchs ein.
40 Prozent der Beratungskontakte fanden in einer anderen Sprache als Deutsch statt, hauptsächlich in Portugiesisch, Spanisch und Italienisch. Der KRSD ist die einzige Stelle im Raum Aarau, die umfassende Sozialberatung in mehreren Sprachen anbietet.
Ein Schwerpunkt 2024 war das Thema Wohnen. «Für Menschen mit tiefem Einkommen ist es mittlerweile nahezu unmöglich, eine bezahlbare Wohnung zu finden», heisst es im Bericht. Steigende Mietpreise und Nebenkosten, ungleiche Chancen auf dem Wohnungsmarkt und eine hohe Belastung durch Fixkosten führen dazu, dass immer mehr Menschen Unterstützung benötigen. Der KRSD informiert Betroffene über Mietrechte, hilft bei der Überprüfung der Mietnebenkosten und unterstützt Wohnungssuchende mit praktischen Mitteln wie Vorlagen und Merkblättern.
Eigene Projekte ergänzen die Beratungstätigkeit des KRSD. In den Nähateliers in Aarau, Baden und Wohlen fanden über 1200 Besuche statt. Die kostenlose «Administrative Unterstützung» bietet Unterstützung beim Verfassen von Briefen oder beim Ausfüllen amtlicher Formulare. Die Online-Börse ermöglicht eine karitative Weitergabe von Gebrauchsgegenständen an Bedürftige.
451700 Franken konnten 2024 an Hilfen eingeholt werden. «Man stelle sich vor, diese Hilfen wären nicht ergangen, dafür aber die individuelle Not und damit die Folgekosten für die Gesellschaft um 451700 Franken gewachsen!», schreibt die Standortleiterin Sarah Lohr im Editorial.
Der Bericht schliesst mit grossem Dank an Träger, Partner und Freiwillige. Ihre Unterstützung ermögliche es, «den diakonischen Grundauftrag umzusetzen und für Menschen in Not und am Rand unserer Gesellschaft da zu sein». Der Pastoralraum Region Aarau hat soeben mit dem KRSD die Leistungsvereinbarung über die Jahre 2026 bis 2029 ausgehandelt. Während der nächsten vier Jahre wird der Sozialdienst weiterhin mit gut 140000 Franken pro Jahr mitgetragen.
7. Juli 2025 | Dani Schranz