Der «Dinosaurier» tritt ab.
Beat Niederberger wird pensioniert.

Ein Vierteljahrhundert Expertise: Beat Niederberger anlässlich des Abschiedsgottesdienstes vom 17. August 2025 in Schöftland.
Dinosaurier. So hat sich Beat Niederberger, seit 2001 Pfarreileiter in Schöftland, an zahllosen Sitzungen in fast ebenso vielen Gremien selbst bezeichnet. In Momenten, in denen sich die Sitzungsteilnehmerinnen und -teilnehmer zögerlich beratschlagten, wie ein Geschäft zu behandeln oder ein Problem zu lösen sei, ergriff dann stets Beat das Wort. Denn er wusste, wie «der Hase läuft». Wie man «den Laden schmeisst». Wie man es «richtig» macht. Fundiert, routiniert, mit scharfem Blick und legendärer Beat’scher Unnachgiebigkeit.
Sein Wort hatte Gewicht. Wenn Beat sprach, war das selten ein Vorschlag, sondern eher ein Richtwert für alle anderen. Seine Voten waren unmissverständlich. Deutungsspielraum? Fehlanzeige. Wer Beat etwas fragte, bekam keine warme Dusche, sondern die ungeschminkte Wahrheit. Und weil er in Bezug auf seinen Abschied betonte, er wolle keine Lobhudeleien hören, sei hier auch das klargestellt: Man konnte sich aufrichtig über Beat ärgern, denn die Direktheit und die Schnörkellosigkeit seines Ausdrucks konnten sensiblere Zeitgenossen manchmal vor den Kopf stossen. In solchen Momenten berief sich Beat stets – mit offensichtlichem Stolz – auf seine Nidwaldner-DNA. Auf die Kernigkeit seines Charakters.
Künftig werden die Mitglieder der kirchlichen Gremien ohne den Dinosaurier auskommen müssen. Einige werden erleichtert aufatmen, die meisten ihn jedoch vermissen.
Wir haben die Mitglieder der Kreiskirchenpflege Aarau, der Ortskirchenpflege Schöftland und der Pastoralraum-Leitung gefragt, was sie Beat zu seiner Pensionierung mitteilen möchten.
Samuel Behloul: «Ich danke Beat dafür, dass er ein Vierteljahrhundert in unserem Pastoralraum mit grosser Hingabe, Ideenreichtum und Kreativität unermüdlich gewirkt hat. Und ich wünsche Beat, dass er bei guter Gesundheit die für ihn neu anbrechende Zeit ‹uf em Bänkli vor em Huisli› geniessen kann.»
Andreas Pechlaner: «Wenn ich an Beat denke, dann kommt mir ein unermüdlicher Schaffer in den Sinn, der viel für die Kirche geleistet hat.»
Jolanda Fretz: «Ich danke Beat dafür, dass er eine sehr lange Zeit engagiert, gradlinig und umsichtig für die Pfarrei und deren Mitglieder gearbeitet hat.»
Brigitta Minich: «Ich vergesse nie, dass Beat mir zu meinem Amtsantritt ein schwarzes, gefilztes Schaf geschenkt hat. Seither steht es jedes Weihnachten in meiner Krippe und durch das Jahr hindurch, wenn die weissen Krippenschafe längst wieder sorgfältig versorgt sind, steht es so, dass ich es jeden Tag sehen kann.»
Peter Bernd: «Wenn ich an Beat denke, denke ich an den Einklang von Mensch und Natur. Ich kenne ihn noch nicht so lange, aber wenn ich an ihn denke, steht mir ein Mensch vor Augen, der leidenschaftlich und herzensoffen Theologe ist. Und das macht Mut.»
Erwin Koch: «Ohne Beat wäre es nicht möglich gewesen, dass wir beim ‹Grünen Güggel› so weit gekommen sind. Er hat schon Mitte der 2010er-Jahre davon gesprochen, dass die Pfarrei Schöftland die erste und nachhaltigste Kirchgemeinde vom Pastoralraum oder sogar vom Aargau werden soll. Seit wir im Jahr 2019 mit dem ‹Grünen Güggel› gestartet sind, hatte Beat immer die Vorreiterrolle und hat alle Pfarreigruppierungen unserer Pfarrei ermuntern können, beim ‹Grünen Güggel› mitzumachen, und das mit viel Erfolg bis heute.
Felix Rohner: «Wenn ich an Beat denke, dann erlebe ich Beat als Macher, der mit sehr viel Herzblut und Engagement seine Ziele verfolgt, zum Wohle aller und im Rahmen seiner Überzeugungen.»
Judith Gugelmann: «Ich wünsche Beat, dass er noch lange Freude daran hat, seine Hängebauchschweine zu streicheln und seinen kleinen Bauernhof mit Herzblut weiterzuführen.»
Stefan Pöder: «Ich wünsche Beat, dass er den Mut hat, alle Probleme loszulassen, von denen er glaubt, dass nur er die Lösung kennt.»
18. August 2025 | Dani Schranz
