Wird digitales Geld unser Leben verändern?

Kurzer Rückblick zum Vortragsabend mit Marco Wohler

Nach der Finanz- und Wirtschaftskrise von 2007 entwickelte sich die Idee, ein vor staatlichen Eingriffen geschütztes und von Finanzinstituten unabhängiges Währungssystem zu entwickeln. Das war die Geburtsstunde von Bitcoin, einer dezentral verwalteten, begrenzt vorhandenen und digital vor Fälschung geschützten virtuellen Währung. In den letzten knapp 20 Jahren hat Bitcoin kontinuierlich an Wert und vor allem an Popularität gewonnen. Nicht nur Privatanleger, sondern auch renommierte Fonds, Banken und Unternehmen legen zunehmend Gelder in Bitcoin an. Und dennoch stellt Bitcoin nach wie vor ein höchst kontrovers diskutiertes Thema dar: Für die einen handelt es sich um ein raffiniertes Schneeballsystem, bei dem wenige viel gewinnen und viele alles verlieren. Die anderen wiederum sehen in Bitcoin euphorisch einen gegen jegliche Manipulation und unbegrenzte Vermehrung gesicherten Wertspeicher, eine Art zukünftiges digitales Gold. Aber wie funktioniert eigentlich eine digitale Währung wie Bitcoin? Woraus speichert sich sein Wert, und hat er überhaupt einen faktischen Wert im Vergleich zur Geldwährung und Gold?

Zu dieser Thematik fand sich am 22. Mai ein sehr interessiertes Publikum beim Vortragsabend zum Thema «Bitcoin. Das Gold des 21. Jahrhunderts?» zusammen.
Der Referent Marco Wohler, ein Fachmann für die Cyber-Security und Autor der Buches «Geld verstehen. Bitcoin begreifen» ging in seinem Referat der Frage nach der Funktionsweise unseres Finanzsystems und nach dem künftigen Stellenwert des Bitcoins als digitales Geld in diesem System nach. In gut verständlicher Sprache und mit praktischen Beispielen aus dem täglichen Geldgeschäft erklärte der Referent zunächst die technischen Grundlagen und Funktionsvoraussetzungen von Bitcoin. Im Hauptteil des Referates ging es dann um einen direkten Vergleich zwischen dem Fiatgeld und dem Bitcoin. Bitcoin wird, so das Fazit des Referenten, die Welt in ähnlicher Weise verändern, wie auch das Internet es getan hat. Trotz aller Skepsis, die dem Bitcoin immer noch entgegenschlägt, sieht Marco Wohler seinen künftigen Nutzen vor allem als Wertspeicher und Inflationsschutz, in einer Welt, in der die traditionellen Fiatwährungen als beliebig vermehrbares Gut zunehmend an Wert verlieren. Das grösste Risiko beim Bitcoin besteht immer noch in seiner hohen Volatilität. Daran werde sich vorerst auch in Zukunft zwar nicht viel ändern. Tatsache ist aber, dass immer mehr grosse Investoren und Finanzinstitute mit hohen Summen in den Bitcoin investieren. Gerade am 22. Mai, als unser Vortragsabend zum Bitcoin stattfand, erreichte der Bitcoin seinen höchsten Wert seit seinem Bestehen: über 92’000 Franken. Der kontinuierliche Wertzuwachs dieser digitalen Währung von unter einem Franken im Jahre seiner Entstehung 2008 auf über 92000 Franken in 17 Jahren ist in der Tat bemerkenswert.

Beim feinen Apéro aus der Backstube von Chantal Kupper hatte der Referent lange und geduldig die vielen Fragen der Teilnehmenden beantwortet.
Herzlichen Dank der Gruppe Kreaktiv für die Gesamtorganisation des Vortragsabends. Samuel Behloul