«Katholisch» – eine Herzensangelegenheit
Stellungnahme von Ana Behloul zur Namensänderung beim Schweizerischen Katholischen Frauenbund

Liebe Vorstandsfrauen des SKF
Der Verbandsvorstand des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes (SKF) hat sich dazu entschieden, einen, gemäss eigenem Bekunden, mutigen Schritt zu unternehmen: das „Katholisch“ aus seinem Namen zu streichen und zugleich „überraschend anders katholisch“ zu bleiben, um unter dem neuen Namen „Frauenbund Schweiz“ fortan ein „offenes Verständnis von katholisch“ zu leben.
Ob dieser Schritt als mutig zu bezeichnen ist, das beabsichtigte Vorhaben des Verbandsvorstandes ist für mich als katholische Theologin und langjährige Pfarreiseelsorgerin allemal überraschend. Dies in zweierlei Hinsicht.
Als Erstes soll die erwähnte Streichung des „K“ aus eigenem Namen ausgerechnet in einer Zeit geschehen, deren innerkirchliche und gesamtgesellschaftliche Entwicklung uns geradezu verpflichten, sich auf jene „katholische“ Willkommenskultur der Urkirche neu zu besinnen, die für die Anfänge unserer Kirche so prägend war: eine sprachlich und kulturell vielfältige Glaubensgemeinschaft, die das heilmachende Erbe Jesu in der Vielfalt des Gottes- und Menschendienstes als einen universalen, für alle offenen Auftrag verstand und ihn als solchen auch lebte. Auf diesen katholischen Ur-Charakter unserer Kirche bereits im Namen neu zu erinnern, sowohl diejenigen, die noch in der Kirche sind, als auch jene, die sich ihr bereits entfremdet haben, ist heute, in Zeiten der wachsenden kulturellen Vielfalt innerhalb der Kirche und der Gesellschaft ein Gebot der Stunde.
Als Zweites wird das «K» in der Argumentationslogik des Verbandsvorstandes bloss auf einen Namen reduziert, der nun mal aus der Zeit gefallen zu sein scheint und nach zeitgemässeren Alternativnamen schreit. Ob man sich für die Streichung oder für die Beibehaltung des „K“ entscheidet, kann und darf nicht zum Ausdruck der „Wahlfreiheit“ werden, wie in Eurem Brief suggeriert. Denn „Katholisch“ ist nicht bloss ein beliebig ersetzbarer Name. Katholisch steht zugleich für das besondere Programm des gemeinsamen Mensch- und Christseins: die Zugehörigkeit zu Christus und die gelebte Universalität seiner Botschaft als Dienst an Menschen und an Schöpfung. Das eine ist vom anderen nicht zu trennen.
Vor diesem Hintergrund soll man Euch, liebe Verbandsvorstand-Frauen ganz im Sinne des von Euch im Brief zitierten Verses aus dem Mt 7, 16 neben Euren vielen guten Taten weiterhin auch an eurem „K“ erkennen. Zum „K“ zu stehen ist nicht nur ein Ausdruck des Mutes. Im „K“ besteht auch Euer und unser aller Auftrag: Gott und Menschen zu dienen als Herzensangelegenheit.
Ana Behloul
Pfarreiseelsorgerin in der Katholischen Pfarrei St. Martin Entfelden