Im Vertrauen auf den Heiligen Geist

Brigitta Minich ist seit 1. November Leiterin des Pastoralraums Region Aarau

In unserem Pastoralraum des Typs A bilden die fünf Pfarreileitungen gemeinsam das Leitungskollegium. Gleichwohl wird vom Bistum erwartet, dass eine Person das Gremium führt und den Pastoralraum gegen innen und aussen vertritt. Brigitta Minich, Pfarreileiterin in Suhr-Gränichen, hat dieses Amt per 1. November 2021 übernommen. Welche Aufgaben kommen auf die neue Pastoralraum-Leiterin zu?

Brigitta Minich: Zu meinen Aufgaben gehört beispielsweise, Mitarbeitergespräche mit meinen Kollegen zu führen. Mich interessiert, was ihnen am Herzen liegt und wie ich sie unterstützten kann, damit es ihnen gutgeht. Gegenüber dem Bistum bin ich für die Strategie verantwortlich, die oft im Tagesgeschäft etwas in den Hintergrund gerät. Zudem möchte ich den Pastoralraum gemeinsam mit meinen Kollegen mit einer klaren Vision in die Zukunft führen.

Im Pastoralraum leben über 20 000 Menschen in städtischen und ländlichen Strukturen. Gibt es da Gemeinsamkeiten über Pfarreigrenzen hinweg?
In einem Pastoralraum Typ A ist es nicht meine Aufgabe, auf das Leben in den einzelnen Pfarreien Einfluss zu nehmen. Das Subsidiaritätsprinzip ist mir wichtig und scheint mir angesichts unserer Grösse angemessen. Die Kirche soll dort sein, wo die Menschen leben. Sie gehen zwar vielleicht hin und wieder nach Einsiedeln oder nach Lourdes, aber sie möchten an ihrem Wohnort beheimatet sein. Wir sind da, um Menschen auf ihrem Glaubensweg im Alltag zu begleiten.

Kann die Grösse des Pastoralraums auch von Vorteil sein?
Das wird sich erweisen. Wir haben 92 Mitarbeitende. Es könnte interessant sein, beispielsweise die Katechetinnen besser zu vernetzen. Wenn jemand Inputs von Kolleginnen erhält, kann das für die eigene Arbeit inspirierend sein. Es gibt Pfarreien, die sich bezüglich der Gottesdienstpläne absprechen, und es ist möglich, dass auf struktureller Ebene mehr Zusammenarbeit entsteht, aber das ist nicht mein primäres Ziel. Ich möchte zuerst Vertrauen aufbauen und einen Boden erschaffen, auf dem die Leitung, wie ich sie mir vorstelle, wachsen kann. Ich vertraue auf meine Intuition und meine inneren Impulse, die ich aus meinem Glauben heraus mit dem Heiligen Geist in Verbindung bringe. So möchte ich herausfinden, wie der Heilige Geist in unserem Pastoralraum wirken kann und wohin wir uns entwickeln werden. Klar braucht es auch Vernunft und Kopfarbeit, aber viel mehr interessiert mich, wie wir unseren Leitsatz, für die Menschen und die Welt da zu sein, umsetzen können. Was bedeutet er jetzt, in diesem Moment, in der heutigen Gesellschaft, in einer Pandemie? Und was ist unsere Aufgabe als katholische Kirche? Wie können wir die Menschen darin bestärken, dem Wirken des Heiligen Geistes in ihrem Alltag zu vertrauen? Das möchte ich gemeinsam mit meinen Kollegen und den Mitarbeitenden herausfinden. Das ist mein oberstes Ziel. Meine Aufgabe wird also auch zu einer spirituellen Aufgabe.

Unter dem Titel «Minich&du» entsteht zurzeit eine neue Serie von Kurz-Videos, die online publiziert werden. Welche Idee steckt dahinter?
Wir gehen noch immer davon aus, dass Menschen zu einem festen Zeitpunkt am Sonntagvormittag zu uns in die Kirche kommen. Ich will dieses traditionelle Gottesdienstformat nicht abschaffen. Aber wir leben in einer Übergangszeit mit viel kreativem Potenzial. «Minich&du» ist ein neues Format, dank dem sich Menschen – egal, wann und wo – Impulse holen und mit uns in Kontakt treten können. Es ist mir ein Anliegen, mit solchen Ausdrucksformen die Kirche in die Zukunft zu begleiten, mit Menschen aller Altersklassen in Kontakt zu treten und dort präsent zu sein, wo die Menschen sind.

Videos «Minich&du»

13. November 2021 | Dani Schranz