Hl. Antonius
Über der Antonius-Kasse schwebt eine schwarze Metallfigur, welche ein Brot schräg über die Brust vor sich her trägt.

Die Tradition des Antonius-Brotes wurde vom italienischen Priester Antonio Locatelli im 19. Jh. ins Leben gerufen. Sie ist eine Aktion der Nächstenliebe. In der Schweiz verkaufen gewisse Bäckereien während der Fastenzeit ein Fastenbrot mit einem Aufpreis von 50 Rappen. Diese 50 Rappen werden dann «Fastenaktion», «HEKS» oder «Partner sein» gespendet.
Wenn man etwas nicht mehr findet, dann verspricht man dem hl. Antonius etwas Geld. Wenn der gesuchte Gegenstand wieder zum Vorschein gekommen ist, wirft man das Geld in das Kässeli (für die Armen).
Der hl. Antonius hat als völlig unbekannter portugiesischer Augustiner Chorherr und Fremde bei den Franziskaner mitgearbeitet. Weil sie ihn nicht kannten, liessen sie ihn die niedrigsten Arbeiten verrichten, die er ohne zu murren auch machte. Zum Spass baten sie ihn eines Tages, eine Predigt zu halten. Voller Erstaunen bemerkten sie sein Wissen und seine Predigtfähigkeit. Der unscheinbare Fremde wurde so zum Fürbitter/Helfer für viele. Deshalb bittet man ihn um Hilfe, wenn man etwas verloren hat.
Ein mögliches Gebet geht so
«Lieber heiliger Antonius, glorreicher Diener Gottes, du bist berühmt für deine Verdienste und Wunder, hilf uns, die verlorenen Dinge wiederzufinden; lass uns in der Versuchung deine Hilfe erfahren und erleuchte uns den Pfad auf der Suche nach dem Willen Gottes. Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn. Amen»
Wenn das Gesuchte wieder zum Vorschein gekommen ist, dann legt man als Dank Geld in die Antonius-Kasse, damit mit diesem Geld anderen Leuten in Not geholfen werden kann.
Künstler
unbekannt
Die Figur ist ganz karg gestaltet. Ihre Beine, ihr Oberkörper, ihre Arme und ihr Kopf sind wie aus Metallstangen bzw. Metallplatten geformt. Sie erscheinen flach und platt, ohne ein Körpervolumen. Der Kopf ist nur schwach ausgearbeitet. Er ist leicht nach rechts gedreht (vom Betrachter aus) und erscheint im Profil. Deshalb erkennt man ein Auge, einen Nasenrücken und einen lächelnden Mundwinkel. Antonius besitzt einen stolzen Haarschopf, der wie mit Gel aufgestellt in die Höhe ragt. Einzig das Brot, welches Antonius in den Händen hält, ist voluminös und nicht flach und platt. Ja, man erkennt darin noch die Brotkerben, so dass es sich als einfaches Ruchbrot (= Brot der Armen) identifizieren lässt.
Mögliche Inspirationsquelle für diese Formensprache
Alberto Giacometti und seine fast körperlosen Figuren. Der stolze aufstehende Haarschopf war ein Markenzeichen von Alberto Giacometti. Diesen Haarschopf findet sich auch bei der Skulptur des hl. Antonius. Wir haben damit einen augenzwinkernden Hinweis, von wem sich der Künstler der Figur des hl. Antonius inspirieren liess.
Passende Bibelstelle zu Antonius
Keine, denn Antonius lebte von 1195 bis 1231.
Passende Bibelstelle zu «Almosen geben» (= die Armen unterstützen)
«Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut, damit dein Almosen im Verborgenen bleibt; und dein Vater [im Himmel], der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.» (Matthäus, Kapitel 5, Verse 3–4 = Mt 5,3–4)